MPU – die medizinisch-psychologische Untersuchung

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Im Volksmund als „Idiotentest“ verschrien, hat die MPU (medizinisch-psychologische Untersuchung) einen sehr schlechten Ruf. Zu Recht oder Unrecht sei dahingestellt. Mit einer guten Vorbereitung können Sie den Verlauf der MPU positiv beeinflussen. Erfahren Sie das Wichtigste über den gefürchteten Test sowie welche Kosten auf Sie zukommen.

(Der gesamte folgende Text wurde von unserer Redakteurin ohne den Einsatz von KI geschrieben)

MPU – was ist das?

Die Abkürzung MPU steht für medizinisch-psychologische Untersuchung. Was hochtrabend klingt, ist ein Test oder besser gesagt, eine Testserie zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit einer Person. Offiziell wird die MPU von der Führerscheinbehörde angeordnet, wenn die Polizei dort einen schweren Verstoß oder eine Straftat im Straßenverkehr meldet oder ein Gericht die MPU vorschreibt. Die typischen Delikte im Zusammenhang mit der MPU sind Drogen- oder Alkoholkonsum oder zu viele Punkte in Flensburg. Meist geht mit der MPU auch der Entzug des Führerscheins einher.

Die MPU existiert seit 1954 und hilft der Behörde, die Fahreignung einer Person einzuschätzen. Ziel der MPU ist es festzustellen, wie wahrscheinlich ist es, dass die betroffene Person wieder regelkonform am Straßenverkehr teilnehmen kann und beispielsweise nicht mehr alkoholisiert Auto fahren wird.

Die rechtlichen Grundlagen für die MPU bilden das Straßenverkehrsgesetz (StVG), die Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) und die EU-Führerscheinrichtlinie. §13 StVG ermächtigt hierbei die Fahrerlaubnisbehörde zur Anordnung einer MPU.

Der „Idiotentest“ ist dabei besser als sein Ruf. Er gewährt Verkehrssündern eine gute Chance auf Rehabilitation und Wiedererlangung der Fahrerlaubnis. Die MPU gibt es nur in Deutschland, andere europäische Länder verhängen teils drakonische Strafen gegen Alkohol- und Drogenfahrer.

Seit ihrer Einführung hat die MPU einige Reformen durchlaufen. So schob der Gesetzgeber 2009 der Umgehung der Untersuchung durch den Erwerb eines EU-Führerscheins im Ausland einen Riegel vor. Bis dato gab es einen regelrechten Führerscheintourismus: Wer den medizinisch-psychologischen Test nicht machen wollte, holte sich die Fahrerlaubnis einfach in einem anderen Land.

Rechtsschutz: Beistand bei Führerscheinentzug und MPU

Sind der Führerscheinentzug und die daraus resultierende MPU Ihrer Ansicht nach unrechtmäßig oder unverhältnismäßig, sollten Sie Widerspruch einlegen. Die Anwalts- und Verfahrenskosten müssen Sie nicht fürchten, wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben. Bei der BavariaDirekt bekommen Sie den Verkehrsrechtsschutz in drei günstigen Tarifen, die Sie online unverbindlich berechnen können.

Der Rechtsschutz hilft

Sind der Führerscheinentzug und die daraus resultierende MPU Ihrer Ansicht nach unrechtmäßig oder unverhältnismäßig, sollten Sie Widerspruch einlegen. Die Anwalts- und Verfahrenskosten müssen Sie nicht fürchten, wenn Sie eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben. Bei der BavariaDirekt bekommen Sie den Verkehrsrechtsschutz in drei günstigen Tarifen, die Sie online unverbindlich berechnen können.

Wie kommt es zu einer MPU? Die Gründe sind vielfältig

Drogen, Alkohol und sonstige Verkehrsauffälligkeiten sind die Hauptgründe, warum die Führerscheinbehörde eine MPU anordnet. Die Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen veröffentlicht jährlich die Statistik für das Vorjahr. 2023 sah die Verteilung wie folgt aus:

grafik für mpu gruende
Die Gründe für eine MPU anteilig in Prozent, 2023 (Grafik: BASt)

Bei den einzelnen Delikten kommt es natürlich auf die Schwere und Häufigkeit der Verstöße an.

  • Fahren unter Drogen- und Medikamenteneinfluss: Hier wird im Einzelfall entschieden, ob ein Missbrauch vorliegt und das Fahrverhalten beeinträchtigt ist. Bei einem Führerscheinentzug droht eine MPU.
  • Alkoholfahrten: Ab 0,5 Promille ist Alkohol am Steuer straffähig, ab 1,1 Promille ist ein Führerscheinentzug möglich. Zur MPU geht es in der Regel ab 1,6 Promille oder bei Wiederholungstaten.
  • Verkehrsauffällig ohne Alkohol: Darunter fallen Vergehen, die zu Punkten in Flensburg geführt haben. Wer wiederholt mit Geschwindigkeitsüberschreitungen, Rotlichtverstößen, Nötigung und sonstigen schweren Delikten aufgefallen und dafür acht oder mehr Punkte gesammelt hat, muss gegebenenfalls zur MPU.
  • Sonstige Anlässe für eine MPU können Straftaten wie Körperverletzung sein. Bei aggressivem Verhalten zweifeln die Behörden auch die Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr an.
  • Körperliche Mängel sind beispielsweise Epilepsie, Gleichgewichtsstörungen oder Gehörlosigkeit.

Wie ist der konkrete Ablauf einer MPU?

Je nach Begutachtungsstelle und dem konkreten Grund für die MPU ist der Ablauf leicht anders. Es gibt kein einheitliches Schema. Grundsätzlich sind folgende Tests Bestandteil der etwa drei- bis vierstündigen Medizinisch-Psychologischen Untersuchung:

  • Gesundheitscheck: Anamnese durch einen Arzt, Blut-, Urin- und Haaruntersuchungen
  • Leistungstest am PC: Beurteilung der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit mithilfe spezieller Computerprogramme
  • Psychologisches Gespräch: Austausch mit einem Psychologen zur Klärung der selbstkritischen Auseinandersetzung mit dem MPU-Anlass und Darlegung der Verhaltensänderung


Die genaue inhaltliche Ausgestaltung der Tests sieht bei einem Alkoholdelikt anders aus als etwa bei „Punktesammlern“. Deshalb ist eine gute, individuelle Vorbereitung der MPU wichtig.

Beratungsgespräch mpu
Psychologische Tests und Gespräche sind Teil einer MPU

Die ideale MPU-Vorbereitung: Darauf sollten Sie achten

Um nicht durchzufallen, empfiehlt sich eine Vorbereitung auf die MPU – eine Pflicht hierfür besteht aber nicht. Der Vorteil einer Vorbereitung: Sie wissen, was auf Sie zukommt, und können die Begutachtung stressfreier absolvieren.

Die MPU-Vorbereitung wird von den MPU-Stellen, aber auch von spezialisierten Unternehmen und Fahrschulen angeboten. Das Programm besteht meist aus Informationsabenden, Präsenz- und Onlinekursen oder 1:1-Gesprächen mit Verkehrspsychologen für eine besonders intensive Vorbereitung.

Achten Sie darauf, dass die Schulungen seriös sind – gerade im Internet gibt es auch fragwürdige Anbieter, die nicht für die Vorbereitung auf eine MPU geeignet sind. Inhalte, Dauer und Kosten sollten exakt und transparent in einem Vertrag festgehalten werden, gehen Sie nicht auf nebulöse Pauschalangebote und „Erfolgsgarantien“ ein.

Folgende Unterlagen sollten Sie zum MPU-Termin mitbringen und bereithalten:

  • Gültiger Personalausweis
  • die sorgfältig ausgefüllten Fragebögen zu Gesundheitszustand, Lebensumständen etc, die Ihnen im Vorfeld zugegangen sind.
  • bei Alkohol- und/oder Drogendelikten Screenings, Leberwerte und ggf. Abstinenznachweise
  • Ärztliche Atteste/Gutachten bei psychischen und/oder körperlichen Erkrankungen

MPU-Statistik: Die Zahlen sinken

Im langjährigen Vergleich geht die Zahl der MPUs zurück. Wurden 2003 noch gut 110.000 MPUs durchgeführt, waren es 2023 rund 82.000. Die Durchfallquote ist mit etwa 40 Prozent gleichgeblieben. Im Jahr 2003 galten nur 45 Prozent der Absolventen direkt als „geeignet“, 15 Prozent mussten zur Nachschulung. Diese Quote war 2023 wesentlich besser: Über 56 % schafften die MPU auf Anhieb, nur gut 4 % erhielten das Ergebnis „nachschulungsfähig“.

MPU-Statistik: Die Zahlen sinken

Im langjährigen Vergleich geht die Zahl der MPUs zurück. Wurden 2003 noch gut 110.000 MPUs durchgeführt, waren es 2023 rund 82.000. Die Durchfallquote ist mit etwa 40 Prozent gleichgeblieben. Im Jahr 2003 galten nur 45 Prozent der Absolventen direkt als „geeignet“, 15 Prozent mussten zur Nachschulung. Diese Quote war 2023 wesentlich besser: Über 56 % schafften die MPU auf Anhieb, nur gut 4 % erhielten das Ergebnis „nachschulungsfähig“.

Wo kann ich die MPU machen?

Die MPU wird von verschiedenen Stellen durchgeführt. Wo Sie die Medizinisch-Psychologische Untersuchung durchführen lassen, bleibt Ihnen überlassen. Es muss aber eine anerkannte Stelle sein.

Die Führerscheinstelle nennt Ihnen entsprechende Adresse in der Nähe. Auf den Internetseiten der Bundesanstalt für Straßen- und Verkehrswesen können Sie auch selbst die Listen der MPU-Stellen nach Postleitzahl oder Träger sortiert abrufen. Anbieter sind u. a. Kfz-Prüfstellen wie TÜV und DEKRA.

Die MPU geben Sie selbst in Auftrag. Die Führerscheinstelle müssen Sie lediglich über Ihre Wahl informieren. Auch das Gutachten geht direkt an Sie: So können Sie sich bei einem Negativbescheid entscheiden, es der Behörde gar nicht erst vorzulegen und können die MPU wiederholen. Das geht sofort, es gibt keine Sperrfrist. Eine MPU lässt sich auch beliebig oft erneut absolvieren. 

Tipp: Die MPU-Kosten differieren je nach Stelle, so dass sich ein Preisvergleich lohnen kann.

Wie hoch sind die Kosten einer MPU?

Welche Summe konkret anfällt, hängt vom Grund für die MPU ab. Grundsätzlich können die Kosten wie folgt zusammensetzen:

  • die MPU-Vorbereitung (freiwillig)
  • Grundgebühr der MPU-Stelle
  • ärztliche Untersuchung und medizinische Gutachten
  • psychologisches Gespräch
  • Zusatzuntersuchungen wie Labortests, sollten diese notwendig sein
  • Gutachten von Verkehrsmedizinern (in bestimmten Fällen)
  • Gebühren für die Neuerteilung des Führerscheins


Die Kosten für eine MPU variieren je nach Fall zwischen 1.400 und 3.000 Euro plus die Gebühren für die Wiedererteilung der Fahrerlaubnis.

Alles in allem bezahlen Sie circa

  • für eine MPU aufgrund zu vieler Punkte ca. 1.400 Euro,
  • für eine MPU wegen Drogenvergehen ca. 2.900 Euro
  • und für eine MPU wegen Alkohol am Steuer 2.400 Euro.
Blutuntersuchung beim Arzt
Auch Blutuntersuchungen sind Teil der MPU

Sie müssen zur MPU? Diese Tipps helfen!

  1. Fangen Sie nach dem MPU-Bescheid zügig mit der Vorbereitung an: So können Sie schneller den Willen zur Besserung und eine Änderung des Verhaltens nachweisen, indem Sie z. B. erforderliche Abstinenznachweise über Monate und lückenlos sammeln.
  2. Sehen Sie sich Ihre Führerscheinakte und den Strafbefehl an, damit Sie alle Begriffe und Inhalte kennen und Sie sich im Gespräch mit den Gutachtern sicher fühlen. Auf die Akteneinsicht haben Sie ein Anrecht.
  3. Reflektieren Sie selbstkritisch das Verhalten, das zur MPU geführt hat. Ändern Sie es vor dem Termin dauerhaft und konsequent.
  4. Kommen Sie ausgeschlafen und pünktlich zu der Untersuchung. Ein gepflegtes Erscheinungsbild unterstreicht, dass Sie den Termin ernstnehmen.
  5. Seien Sie bei den Fragen in den Formularen und bei den Arztgesprächen ehrlich. Auswendig gelernte Gefälligkeitsantworten fallen auf und werden negativ bewertet.
  6. Haben Sie etwas nicht verstanden, fragen Sie immer gleich nach. Das gilt für den PC-Reaktionstest ebenso wie für die Arztgespräche.

Kann man einer MPU widersprechen?

Es gibt keine Rechtsmittel, die Sie gegen die Anordnung einer MPU einlegen können, da Sie diese ja nicht zwingend machen müssen: Die Teilnahme ist freiwillig. Sie können auch die Verjährung des Verkehrsdelikts abwarten und Ihren Führerschein nach 15 Jahren neu beantragen.

Sie können jedoch den Entzug der Fahrerlaubnis anfechten. Ob das in Ihrem Fall Erfolgsaussichten hätte, sollte Sie mit einem auf Verkehrsrecht spezialisierten Anwalt klären.

Dem MPU-Bescheid selbst lässt sich widersprechen, wenn er fehlerhaft war. Dabei sind Sie aber in der Beweispflicht, was in der Praxis oft schwierig ist. Unser Tipp: Lassen Sie das psychologische Gespräch der MPU aufzeichnen (Ton oder Video). Dazu haben Sie das Recht und später ggf. etwas in der Hand.

Welche Konsequenzen hat eine MPU?

Für Berufskraftfahrer wiegt eine MPU besonders schwer. Das Fahrverbot kommt einem Berufsverbot gleich und der Arbeitgeber kann die Kündigung aussprechen. Suchen Sie frühzeitig das Gespräch mit dem Chef – es ist gar nicht so selten, dass ein Unternehmen für verdiente Mitarbeiter die MPU-Kosten übernimmt. Diese kann nicht jeder ohne Weiteres stemmen. In seltenen Fällen übernimmt das Jobcenter die Bezahlung. Sie können auch nach einer Ratenzahlung beim Anbieter fragen.

Parkender PkW in der Stadt
MPU bestanden? Bevor Sie wieder fahren können, müssen Sie einen Antrag zur Wiedererlangung des Führerscheins stellen

MPU bestanden – und jetzt?

Haben Sie die Medizinisch-Psychologische Untersuchung bestanden, bekommen Sie Ihre Fahrerlaubnis nicht automatisch zurück. Sie müssen einen Antrag auf Wiedererteilung des Führerscheins bei der Führerscheinstelle einreichen und dabei das MPU-Gutachten sowie den ursächlichen Strafbescheid vorlegen. Darüber hinaus sind die gleichen Dokumente erforderlich, die auch bei einem erstmaligen Führerscheinantrag nötig sind:

  • Personalausweis oder Reisepass
  • biometrisches Passfoto
  • aktueller Sehtest
  • ärztliche Untersuchungsbescheinigung

MPU – besser nicht

Am besten verhalten Sie sich im Straßenverkehr immer korrekt – auch als Fußgänger und Radfahrer und lassen Sie es gar nicht erst soweit kommen. Eine MPU ist nicht nur herausfordernd sondern auch noch teuer.  Ist das Kind dennoch in den Brunnen gefallen, sollten Sie keinesfalls mit irgendwelchen Tricks versuchen, die MPU zu umgehen oder das Untersuchungsergebnis zu manipulieren.

Übrigens kann auch Fahrerflucht eine MPU zur Folge haben. Unabhängig von MPUs oder Verkehrsverstößen: Denken Sie daran, rechtzeitig Ihren alten Führerschein umzutauschen.

Bildnachweis:
Titelbild: stock.adobe.com/deagreez, Bild 2: BASt, Bild 3: stock.adobe.com/Jirapong, Bild 4: stock.adobe.com/Yakobchuk Olena, Bild 5: stock.adobe.com/bilanol

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Natalie Heß
Seit fünf Jahren ist Natalie als Content-Managerin bei der BavariaDirekt tätig und hat unser Magazin ins Leben gerufen. Nach ihrer Elternzeit widmet sie sich nun dem Thema Customer Experience auf unserer Webseite. Welche Fragen und Wünsche haben unsere Kunden? Diese möchte sie in ihren Artikeln beantworten und erfüllen. In ihrer Freizeit macht sie gerne Yoga und liebt gutes Essen – auswärts wie daheim beim Kochen.

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