Mietnomaden – so schützen Sie sich als Vermieter

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Wer eine Immobilie vermietet, sollte bei den Bewerbern genau hinsehen. Denn manchmal entpuppen sich zunächst seriös wirkende Personen als sogenannte Mietnomaden. Das Problem: Mietnomaden haben nicht vor, jemals auch nur einen Cent Miete zu zahlen.  Wie Sie die Betrüger erkennen und im Fall des Falles wieder loswerden, erfahren Sie hier.

(Der gesamte folgende Text wurde von unserer Redakteurin ohne den Einsatz von KI geschrieben)

Mietnomaden: Was verbirgt sich dahinter?

Als Mietnomaden werden umgangssprachlich Menschen bezeichnet, die eine Immobilie mit dem Vorsatz beziehen, niemals Miete und Nebenkosten zu zahlen. Mietnomaden ziehen sehr häufig um, daher auch der Name „Nomaden“ und sie hinterlassen Wohnung oder Haus meist in keinem guten Zustand: im schlimmsten Fall völlig verdreckt und demoliert.

Für die vorsätzlich und dauerhaft nicht bezahlte Miete erfinden die Betrüger Ausreden wie Krankheiten und andere Schicksalsschläge. Oder Sie reagieren einfach nicht auf die Mahnungen des Vermieters und machen sich aus dem Staub, bevor es zur Räumung kommt. Offizielle Zahlen gibt es nicht, aber Schätzungen zufolge treiben zwischen 10.000 und 15.000 Mietnomaden in Deutschland ihr Unwesen und kosten die Vermieter viel Geld und Nerven: Bis zu 25.000 Euro Schaden sind keine Seltenheit.

Von Mietnomaden zu unterscheiden sind Messis. Diese Menschen vermüllen die Wohnung und lassen sie verkommen, zahlen aber in der Regel pünktlich ihre Miete. Ärger bereiten sie natürlich trotzdem und lassen sich ähnlich schwierig loswerden wie Mietnomaden.

So können Sie Mietnomaden erkennen

Am besten schützen Sie sich vor Mietnomaden, indem Sie diese vorzeitig entlarven. Aber wie kann man Mietnomaden erkennen? Der erste Eindruck kann stark trügen. Professionelle Einmietbetrüger treten bei der Wohnungsbesichtigung und den Vertragsverhandlungen gepflegt und vertrauenswürdig auf. Mit gefälschten Verdienstbescheinigungen, Selbstauskünften oder Bankbürgschaften untermauern sie ihre vermeintliche Seriosität.

Schufa Auskunft
Die Schufa-Auskunft ist eine Möglichkeit, um Mietnomaden zu erkennen

Mietnomaden erkennen Sie also nur, wenn Sie Wohnungsbewerber genau unter die Lupe nehmen. Unsere Checkliste zeigt, welche Punkte Sie dabei abhaken sollten:

  • Lassen Sie sich den Personalausweis des Mieters in spe als Nachweis eines festen Wohnsitzes zeigen und gleichen Sie die Daten mit den anderen Dokumenten ab. Stimmen Melde- und Postanschrift überein?
  • Klären Sie mit einer Mieterselbstauskunft Zahlungsfähigkeit und Zuverlässigkeit. Halten Sie sich dabei aber unbedingt an die Datenschutzregelungen. Fragen zu Krankheiten, Religionszugehörigkeit, sexueller Orientierung und anderen persönlichen Angelegenheiten sind gesetzlich verboten. Am besten nutzen Sie juristisch geprüfte Vorlagen, etwa von Wohnungseigentümerverbänden oder Immobilienportalen.
  • Überprüfen Sie die Bonität zusätzlich durch eine SCHUFA-Auskunft des Mieters. Verweigert er diese, sollten Sie misstrauisch werden.
  • Auch aktuelle Einkommensnachweise in Form von Gehaltsabrechnungen, Lohnsteuerbescheinigungen oder Einkommensteuerbescheiden (bei Selbständigen) bringen Gewissheit.
  • Eine Vormieterbescheinigung der fristgerechten Mietzahlungen kann als Referenz ebenfalls nützlich sein.
  • Schließlich könnten Sie noch eine selbstschuldnerische Bürgschaft vom Mieter verlangen.
  • Im Internet kursiert die eine oder andere Mietnomaden-Liste, die angeblich alle schwarzen Schafe umfasst. Solche Register sind jedoch unseriös. Aus Datenschutzgründen dürfen Einmietbetrüger gar nicht zentral erfasst werden.

Wichtig zu wissen: Ein gesetzliches Anrecht auf die genannten Nachweise haben Sie als Vermieter nicht. Sie können Mieter bei fehlenden Bonitätsauskünften aber ablehnen und sollten das auch tun.

Gibt es bevorzugte Wohnungen für Mietnomaden?

Tatsächlich sind manche Immobilien attraktiver für Mietbetrüger als andere. So suchen sich Mietnomaden gerne hochpreisige Objekte – hier haben sie durch die geringere Anzahl an Interessenten größere Chancen auf einen Mietvertrag als bei begehrten günstigen Wohnungen. Auch lange Leerstände nutzen Mietnomaden aus, um zuzuschlagen. Gefährdet sind vor allem Einzelvermieter, die eher auf die Betrugsmaschen reinfallen als erfahrene Makler oder Großvermieter.

Grundsätzlich kann aber jede Wohnung ins Visier von Mietprellern geraten. Sind Sie selbst unsicher, ob Sie Ihr Eigentum vor Mietnomaden schützen können, wenden Sie sich besser an Fachleute wie Hausverwalter oder Makler. Diese werden in der Regel von Mietnomaden gemieden.

Modernes Haus
Hochpreisige Immobilien haben oft weniger Bewerber und sind damit für Mietnomaden interessant

Das ist die rechtliche Lage bei Einmietbetrug

Selbstverständlich können Sie sich gegen Mietnomaden wehren, sie handeln schließlich gesetzeswidrig. Geprellte Vermieter können sich auf mehrere Paragrafen im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und in der Zivilprozessordnung (ZPO) berufen, wenn sie Mietnomaden loswerden müssen.

Relevant sind:

  • 535 BGB: Inhalt und Hauptpflichten des Mietvertrags
  • 543 BGB: Außerordentliche fristlose Kündigung aus wichtigem Grund
  • 546 BGB: Rückgabepflicht des Mieters
  • 562 BGB: Umfang des Vermieterpfandrechts
  • 569 BGB: Kündigung bei Zahlungsverzug des Mieters
  • 885 ZPO: Herausgabe von Grundstücken (Zwangsvollstreckung)
  • 885a ZPO: Vollstreckungsauftrag (Räumung von Wohnraum)


Auf Basis dieser Gesetze können Sie als Geschädigter Maßnahmen ergreifen wie den Mietnomaden zu kündigen, Räumungsklage einzureichen und die Zwangsräumung zu veranlassen.

Mietnomaden loswerden – aber wie?

Möchten Sie Mietnomaden rauswerfen, steht Ihnen leider ein langwieriger Prozess bevor: Durch den Mieterschutz sind die Bewohner nicht so leicht loszuwerden. Im schlimmsten Fall kann sich der Vorgang bei hoher Auslastung der Justizbehörden bis zu einem Jahr hinziehen. Eigeninitiativen wie der Austausch der Schlösser oder das Räumen der Wohnung sind nicht erlaubt.

Folgende Schritte sind notwendig, um Mietnomaden auf legale Weise aus der Immobilie zu bekommen:

  1. Geht keine Miete auf Ihrem Konto ein, sollten Sie ab dem fünften Werktag des Monats eine schriftliche Abmahnung an den Mieter schicken. So hat er die Chance zur Nachzahlung.
  2. Kündigen Sie gemäß § 543 BGB fristlos wegen vorsätzlichen Zahlungsverzugs. Das ist möglich, sobald zwei Monatsmieten ausgeblieben sind.
  3. Reichen Sie eine Räumungsklage gegen den Mieter ein, wenn er nicht freiwillig auszieht. Die Räumung selbst muss immer durch einen Gerichtsvollzieher erfolgen.
  4. Leiten Sie die Zwangsvollstreckung der offenen Mietforderungen ein.
  5. Erstatten Sie Betrugsanzeige bei der Polizei.


Darüber hinaus gibt es ein paar allgemeine Tipps, die im Umgang mit Mietnomaden hilfreich sein können:

  • Verlangen Sie immer eine Kaution von drei Nettokaltmieten, die Sie auf einem separaten Konto deponieren – akzeptieren Sie nie Bargeld. So ist im Betrugsfall zumindest ein Teil des Schadens gedeckt.
  • Zögern Sie nicht lange, wenn die Mieter vorsätzlich nicht zahlen und nie erreichbar sind.
  • Nehmen Sie sich einen auf Mietrecht spezialisierten Anwalt für die weiteren Klageschritte.
  • Bevorzugen Sie bei der Räumung das Modell der Berliner Räumung. Dabei bleibt das Eigentum des Mieters in der Wohnung, der Gerichtsvollzieher tauscht nur die Schlösser aus. So sparen Sie sich die Kosten für die Einlagerung von Möbeln und Co. Über das Vermieterpfandrecht lassen sich zudem einige Gegenstände zu Geld machen und Sie können Ihren Schaden etwas ausgleichen.

Räumung einer Wohnung Gerümpel
Nicht selten endet das Mietverhältnis mit Metnomaden im Gerümpel-Chaos

Die Mietnomaden sind weg – und jetzt?

Haben die Einmietbetrüger die Wohnung oder das Haus verlassen, müssen Sie vermutlich erst einmal entrümpeln und renovieren. Das können Sie in Eigenregie erledigen oder durch eine Fachfirma ausführen lassen. Möchten Sie die Immobilie anschließend verkaufen, sollten Sie nur die nötigsten, funktionalen Reparaturen durchführen – die meisten Käufer möchten die Wohnräume selbst gestalten. Für eine erneute Vermietung hingegen sollte alles in bezugsfertigem Zustand sein.

Prüfen Sie nach Sichtung der Mietsachschäden, ob sich eine Schadenersatzklage gegen die Mietnomaden lohnt. Sind diese überhaupt greifbar? Lassen Sie sich dabei von einem Anwalt beraten.

Versicherung gegen Mietnomaden – lohnt sich das?

Anwalts-, Prozess- und Räumungskosten schlagen mit mindestens vierstelligen Beträgen zu Buche, wenn Sie Mietnomaden rauswerfen müssen. Wenn die Betrüger spurlos verschwinden, bleiben Sie darauf sitzen. Eine Vermieterrechtsschutzversicherung deckt diese Kosten ganz oder teilweise. Außerdem erhalten Sie eine telefonische Rechtsberatung, Empfehlungen für Fachanwälte sowie Unterstützung bei der weiteren Vorgehensweise gegen Mietnomaden wie die Vermittlung eines Mahnservices.

Vermieter-Rechtsschutz – Hilfe bei Mietnomaden

Sie fürchten die hohen Kosten, wenn Sie rechtlich gegen Mietnomaden vorgehen möchten? Mit dem Vermieterrechtsschutz von BavariaDirekt und ÖRAG sind Sie auf der sicheren Seite: Die Versicherung übernimmt die Anwalts- und Prozesskosten, wenn Sie die Einmietbetrüger rausklagen müssen. Auch alle anderen Rechtsstreitigkeiten mit dem Mieter, den Nachbarn oder Behörden sind abgedeckt.

Vermieter-Rechtsschutzversicherung: Hilfe gegen Mietnomaden

Sie fürchten die hohen Kosten, wenn Sie rechtlich gegen Mietnomaden vorgehen möchten? Mit dem Vermieterrechtsschutz von BavariaDirekt und ÖRAG sind Sie auf der sicheren Seite: Die Versicherung übernimmt die Anwalts- und Prozesskosten, wenn Sie die Einmietbetrüger rausklagen müssen. Auch alle anderen Rechtsstreitigkeiten mit dem Mieter, den Nachbarn oder Behörden sind abgedeckt.

Mietnomaden – Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Die allermeisten Mieter sind ehrliche Menschen, aber leider gibt es auch unter ihnen Kriminelle. Sichern Sie sich also bestmöglich ab, wenn Sie eine Immobilie vermieten: Dann kommen Sie gar nicht erst in die unangenehme und kostspielige Situation, Mietnomaden loswerden zu müssen. Eine offizielle Mietnomaden-Liste wäre leider zu schön, um wahr zu sein, aber Sie können Kandidaten durch einen umfassenden Bonitätscheck und genaues Hinsehen bei den Dokumenten auf den Zahn fühlen. Bestehen Sie auf entsprechende Nachweise, vertrauen Sie nicht auf unbewiesene Behauptungen.

Und wie lässt sich die Zahlungsfähigkeit eines Mieters prüfen? Wir haben zusammengefasst, was Sie zur SCHUFA-Auskunft wissen müssen. Sind Sie bereits Opfer von Mietnomaden geworden, erfahren Sie hier alles Wichtige zur Räumungsklage.

Bildnachweis:
Titelbild: stock.adobe.com/Pormezz, Bild 2: stock.adobe.com/Nmann77, Bild 3: stock.adobe.com/Galih, Bild 4: stock.adobe.com/Mario Hoesel

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Natalie Heß
Seit fünf Jahren ist Natalie als Content-Managerin bei der BavariaDirekt tätig und hat unser Magazin ins Leben gerufen. Nach ihrer Elternzeit widmet sie sich nun dem Thema Customer Experience auf unserer Webseite. Welche Fragen und Wünsche haben unsere Kunden? Diese möchte sie in ihren Artikeln beantworten und erfüllen. In ihrer Freizeit macht sie gerne Yoga und liebt gutes Essen – auswärts wie daheim beim Kochen.

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