Teilzeit und Rente – wie geht das möglichst gut zusammen? Denn insbesondere bei Frauen ist der Anteil an Teilzeitbeschäftigten hoch. Das hat massive Auswirkungen auf die spätere Rente. Lesen Sie, mit welchen Abstrichen Sie rechnen müssen und wie Sie Ihre Rente trotz Teilzeit sichern können.
(Der gesamte folgende Text wurde von unserer Redakteurin ohne den Einsatz von KI geschrieben)
Teilzeit und Rente: Weg in die Altersarmut?
2023 lag die Teilzeitquote in Deutschland bei 31 Prozent – und war damit so hoch wie nie; übrigens bei gleichbleibender Tendenz nach oben. Die geschlechterspezifische Verteilung ist alles andere als gleichberechtigt: 50 Prozent der Teilzeitbeschäftigten sind Frauen, nur 13 Prozent Männer.
Das ist einerseits der immer noch klassischen Rollenverteilung bei der Kindererziehung geschuldet. 67 Prozent der Mütter und nur 9 Prozent der Väter arbeiteten im Jahr 2023 in Teilzeit (Quelle: Statistischen Bundesamt). Andererseits ist der Anteil an Teilzeitstellen in „typisch weiblichen“ Berufen wie Kindererzieherin, Verkäuferin oder Reinigungskraft sehr hoch.
Ob aufgrund der Kindererziehung oder der Berufswahl: Für Frauen fällt durch Teilzeit die Rente geringer aus. Sie sind dadurch überdurchschnittlich häufig von Altersarmut betroffen oder bewegen sich knapp an der Grenze. So war 2023 jede fünfte Frau ab 65 Jahren von Altersarmut gefährdet. Die sogenannte „Gender Pension Gap“, also die Differenz bei den Alterseinkünften der Geschlechter, betrug 2023 satte 27,1 Prozent:
- Frauen bezogen im Schnitt 18.663 Euro brutto Rente.
- Männer ab 65 Jahre erhielten 25.599 Euro brutto Rente.
In den Bezügen inbegriffen sind neben der Rente oder Pension auch die Hinterbliebenenrenten – ohne sie stünden zahlreiche Frauen noch schlechter da.
Teilzeit und Rentenpunkte – so entsteht die Rentenlücke
Eine Rentenlücke entsteht, wenn die voraussichtliche Rente niedriger ist als die voraussichtlichen Lebenshaltungskosten. Wer in Teilzeit geht, sollte sich diese Zahlen bzw. die Berechnung näher ansehen, um rechtzeitig zumindest ein wenig gegensteuern zu können.
Die Berechnung der Rente erfolgt in Rentenpunkten. Wie viel Rentenpunkte Sie bekommen, hängt von den eingezahlten Beiträgen bzw. dem Gehalt ab. Die Formel lautet:
Eigenes Brutto-Jahreseinkommen : durchschnittliches Jahreseinkommen aller Erwerbstätigen = Rentenpunkte
Wie hoch das durchschnittliche Jahreseinkommen aller Erwerbstätigen ist, finden Sie auf der Infoseite der Deutschen Rentenversicherung.
Entspricht Ihr Rentenbeitrag exakt dem Durchschnittsbeitrag aller Versicherten, bekommen Sie einen Punkt. Ist der Rentenbeitrag höher, gibt es mehr Punkte und umgekehrt. Jeder Rentenpunkt entspricht einem bestimmten Geldwert (der immer wieder aktualisiert wird). Ab 1. Juli 2024 sind es 39,32 Euro.
Bei der Ermittlung des durchschnittlichen Einkommens aller Erwerbstätigen wird zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern unterschieden.
Jahresgehalt | Rentenpunkte alte Bundesländer | Rentenpunkte neue Bundesländer |
---|---|---|
20.000 Euro | 0,4409 | 0,4471 |
30.000 Euro | 0,6614 | 0,6707 |
40.000 Euro | 0,8819 | 0,8942 |
44.732 Euro | 0,9862 | 1 |
45.358 Euro | 1 | 1,0140 |
50.000 Euro | 1,1023 | 1,1178 |
60.000 Euro | 1,3228 | 1,3413 |
Die Punkte sind aber nur ein Faktor für die Berechnung der Altersbezüge. Dazu kommen weitere Parameter wie das Renteneintrittsalter. Am besten lässt sich die eigene Rentenhöhe mit den Online-Rechnern der Deutschen Rentenversicherung kalkulieren. Auch die jährliche Renteninformation gibt Auskunft über Ihre Ansprüche.
Berücksichtigen Sie bei der Berechnung der Rentenlücke auch die Inflationsrate und geplante Rentenanpassungen.
Teilzeitrechner – Kalkulieren Sie die Auswirkung auf die Rente
Wie hängen nun Rente und Teilzeit rechnerisch zusammen. Oder anders gefragt: Wie wirkt sich ein Teilzeitjob auf die Rente aus? Und wie hoch ist der Verlust gegenüber einer Vollzeitbeschäftigung?
Da sich die Beiträge nach der Gehaltshöhe richten, resultieren aus Teilzeit automatisch weniger Rentenpunkte. Mit dem Teilzeitrechner des Ministeriums für Arbeit und Soziales können Sie zunächst ausrechnen, wie viel Sie beispielsweise mit einer 30- statt 40-Stundenwoche verdienen. Freibeträge, Zulagen, Lohnsteuer und Sozialabgaben werden dabei berücksichtigt.
Im zweiten Schritt können Sie auch die Rentenpunkte berechnen.
Als Faustformel können Sie mit etwa 25 Prozent weniger Rentenzuwachs rechnen, wenn Sie 30 statt 40 Stunden arbeiten. Bei einer Halbierung der Wochenarbeitszeit sind es 50 Prozent.
Gut zu wissen: Wenn Sie nur vorübergehend in Teilzeit arbeiten möchten, haben Sie seit 2019 ein Rückkehrrecht zur ursprünglichen Wochenarbeitszeit. Die sogenannte Brückenteilzeit ist in Betrieben mit mehr als 45 Mitarbeitern möglich und wenn Ihr Arbeitsverhältnis seit mehr als sechs Monaten besteht. Sie können bis zu fünf Jahre Teilzeit vereinbaren und danach wieder Vollzeit arbeiten.
Elternzeit, Teilzeit, Rente: Wie wird was angerechnet?
Damit sich Kinderkriegen nicht nachteilig auf die Rente auswirkt, übernimmt der Staat während der Elternzeit die Rentenbeiträge. Pro vollem Jahr Elternzeit bekommt ein Elternteil pro Kind einen Entgeltpunkt – und das bis zu drei Jahre lang. Ein Kind erhöht die monatliche Rente so um etwa 100 Euro.
Wer während der Kindererziehung in Voll- oder Teilzeit arbeitet, geht nicht leer aus. Die zusätzlichen Rentenpunkte werden auf die eigenen Ansprüche aufgeschlagen. Bei Überschreiten der Beitragsbemessungsgrenze jedoch nur anteilig. Diese liegt 2024 bei 90.600 Euro (West) bzw. 89.400 Euro (Ost). Die Kindererziehungszeit können neben den Eltern auch andere erziehende Personen für ihre Rente nutzen, etwa die Großeltern oder Stiefeltern.
Arbeiten Sie Teilzeit, erhalten Sie übrigens auch mehr Elterngeld: Was es mit dem ElterngeldPlus auf sich hat, verrät unsere Beitrag zum Thema „Elterngeld – das ist 2024 neu“.
Bevor Sie in Teilzeit gehen – Tipps für die Rente
Nicht nur Kindererziehung und Pflege sind Gründe für einen Teilzeitjob: Viele Beschäftigte wollen ein paar Jahre vor dem offiziellen Renteneintritt in Teilzeit arbeiten, weil sie am Ende Ihres Berufslebens nicht mehr die volle Belastung stemmen können oder möchten. Ein Wechsel in die Teilzeit sollte in jeder Lebensphase gut überlegt sein, damit sich nicht plötzlich finanzielle Löcher auftun.
Machen Sie eine ehrliche Bestandsaufnahme, indem Sie folgende Fragen beantworten:
- Wie hoch wird Ihr Teilzeitgehalt sein? Fragen Sie die Personalabteilung oder rechnen Sie die Summe mit dem Teilzeitrechner selbst aus.
- Welche laufenden Kosten haben Sie, lässt sich hier etwas einsparen? Unsere Tipps zum Geld sparen im Alltag helfen Ihnen dabei, die Möglichkeiten auszuschöpfen.
- Können Sie die Einsparungen nutzen, um in einen langfristigen Sparplan zu investieren? Legen Sie hier realistische Beträge fest: Inflation und unvorhergesehene Ausgaben – etwa für die Gesundheit oder Reparaturen – fordern ihren Tribut.
- Wie viel Geld brauchen Sie im Alter? Rechnen Sie hier eher großzügig, schließlich wollen Sie auch einmal in Urlaub fahren.
- Wie hoch wird Ihre Rente laut jährlicher Renteninformation ausfallen? Alternativ sollten Sie direkt bei der Deutschen Rentenversicherung nachfragen.
- Wie können Sie die Rentenlücke schließen? Vorschläge finden Sie unten.
- Haben Sie einen Ehevertrag aufgesetzt, in dem Sie den Unterhalt bzw. finanzielle Ansprüche im Falle einer Scheidung regeln? Auch eine Scheidungsfolgenvereinbarung kommt hierfür infrage.
Rentenlücke wegen Teilzeit – so sorgen Sie vor
Um mehr Rente trotz Teilzeit zu erhalten, können Sie Leistungen vom Staat in Anspruch nehmen und auch privat vorsorgen.
- Nutzen Sie die betriebliche Altersvorsorge (bAV): Seit 2019 besteht ein Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung mit 15 Prozent Arbeitgeberzuschuss.
- Bietet der Arbeitgeber vermögenswirksame Leistungen an, können Sie auch diese zum Sparen für das Alter nutzen. Bis zu bestimmten Einkommensgrenzen gibt es einen Zuschuss vom Staat.
- Schließen Sie eine Riester-Rente ab: Das lohnt sich insbesondere für Familien mit vielen Kindern. Die Höhe der staatlichen Zulage fällt höher aus, je mehr Kinder Sie haben.
- Selbständige in Teilzeit können die Rente oder einen Teil davon mit der sogenannten Rürup-Rente
- Ab dem 50. Lebensjahr können Sie Rentenpunkte kaufen. Diese Option soll die Abzüge ausgleichen, wenn Sie mit 63 statt 67 Jahren in den Ruhestand gehen möchten. Das müssen Sie aber nicht, so dass die zusätzlichen Entgeltpunkte eine höhere Rente ermöglichen. Attraktiv ist der Punktekauf etwa für Frauen, die nach der Kindererziehung wieder Vollzeit arbeiten und etwas mehr Geld zur Verfügung haben.
- Pflegen Sie Angehörige, kann die Pflegezeit unter bestimmten Voraussetzungen als Beitragszeit für die Rente anerkannt werden. Die Modalitäten finden Sie auf den Informationsseiten zur Angehörigenpflege der Deutschen Rentenversicherung.
- Mit einer privaten Rentenversicherung ergänzen Sie die staatliche. Zur Auswahl stehen eine fondsgebundene Rentenversicherung oder eine Kapitallebensversicherung.
- ETF-Fondssparpläne sind eine flexible Form der Vorsorge: Hier zahlen Sie monatlich oder jährlich ein, was an Geld gerade da ist.
- Vereinbaren Sie mit dem Ehepartner einen fairen Versorgungsausgleich.
- Beantragen Sie gegebenenfalls die Grundsicherung, wenn die Rente sehr schmal ausfällt.
Versicherungslücken schließen – Hausratschutz prüfen
Nicht nur Teilzeitarbeit, auch Versicherungslücken können die Rente in Schieflage bringen. Denn unversicherte Schäden können im schlimmsten Fall ein Vermögen kosten. Prüfen Sie daher, ob Sie die wichtigsten Versicherungen abgeschlossen haben. Dazu zählt auch eine Hausratversicherung. Ob Leitungswasserschaden oder Schäden durch Brand und Hagel – mit der Hausratpolice sind Eigentum und Wertsachen geschützt. Die Tarife der BavariaDirekt können Sie im Online-Rechner unverbindlich durchspielen.
Versicherungslücken schließen – Hausratschutz prüfen
Nicht nur Teilzeitarbeit, auch Versicherungslücken können die Rente in Schieflage bringen. Denn unversicherte Schäden können im schlimmsten Fall ein Vermögen kosten. Prüfen Sie daher, ob Sie die wichtigsten Versicherungen abgeschlossen haben. Dazu zählt auch eine Hausratversicherung. Ob Leitungswasserschaden oder Schäden durch Brand und Hagel – mit der Hausratpolice sind Eigentum und Wertsachen geschützt. Die Tarife der BavariaDirekt können Sie im Online-Rechner unverbindlich durchspielen.
Teilzeit und Rente sind vereinbar – mit kluger Planung
Ein Leben lang in Teilzeit zu arbeiten und eine hohe Rente zu beziehen, ist schwierig. Wer aber nur vorübergehend kürzertreten will, kann das ohne hohe Verluste bei den Altersbezügen hinkriegen. Wichtig ist, dass Sie alles gut durchrechnen und einen realistischen Kosten- und Sparplan aufstellen, um die Rentenlücke zu schließen.
Und: Nehmen Sie die staatlichen Angebote wahr, die für Ausgleich sorgen. Eventuell sind während der Teilzeitjahre Abstriche bei den Ausgaben zu machen. Dafür können Sie sich auf einen Ruhestand freuen, in dem Sie nicht jeden Cent zweimal umdrehen müssen.
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