Regionalklassen von Kfz - was ist das?

In den Kfz-Regionalklassen finden sich die mehr als 400 Zulassungsbezirke in Deutschland wieder – sortiert nach ihrer Schadenbilanz und bestimmten Risikofaktoren. Einfach gesagt: Passieren an einem Wohnort mehr Unfälle pro Jahr als in einer benachbarten Region, wird das dort zugelassene Fahrzeug einer höheren Regionalklasse zugeordnet.

Auch andere Risiken wie häufige Diebstähle oder die erhöhte Gefahr von Naturgewalten spielen in die Regionalklasse hinein. Befindet sich ein Zulassungsbezirk beispielsweise in einem Hochwassergebiet fließt diese Tatsache in die Berechnung der Regionalklasse mit ein – die dann entsprechend höher sein kann, aber nicht muss.

Für Versicherer ist die Regionalklasse ein wichtiger Indikator für die Risikobewertung und damit eine wesentliche Voraussetzung für die Berechnung der Versicherungstarife. Die Kurzformel lautet: Je höher die Regionalklasse, desto höher kann der Beitrag ausfallen.

Verantwortlich für die Festlegung der Regionalklassen ist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Er ermittelt sie jedes Jahr neu, so dass sich die Regionalklasse für Ihr Kfz und damit auch Ihr Versicherungsbeitrag ändern kann.

Versicherungsarten & Regionalklassen

Für die verschieden Typen der Kfz-Versicherung, sprich für Haftpflicht, Teil- oder Vollkasko gelten unterschiedliche Regionalklassen - aus dem einfachen Grund, dass jede Region andere soziale, geographische oder klimatische Merkmale hat und die verschiedenen Versicherungsarten unterschiedliche Risiken versichern. 

In der Kfz-Haftpflicht gibt es 12, in der Teilkasko 16 und in der Vollkasko 9 Regionalklassen. Folgende Faktoren sind für den jeweiligen Versicherungstyp relevant.

Für die Regionalklassen der Kfz-Haftpflicht sind die Schadenhäufigkeit und die durchschnittliche Schadenhöhe von Verkehrsunfällen am Zulassungsbezirk (Hauptwohnsitz) relevant.

Bei den Regionalklassen für den Kaskoschutz zählen unter anderem Wildunfallstatistik, Sturm-, Hagel- und Hochwasserschäden sowie die Diebstahlbilanz des Zulassungsbezirkes.

Kracht es beispielsweise in Ihrem Zulassungsbezirk häufig, ist die Regionalkasse der Kfz-Haftpflichtversicherung höher. Da in Großstädten aufgrund des dichten Verkehrs mehr Unfälle passieren, gelten dort in der Regel höhere Haftpflicht-Regionalklassen als auf dem Land.

Hochwasser, Wildunfälle oder Hagel sind die Risiken, die die Kaskoversicherung deckt. Daher haben Regionen mit der entsprechenden Häufung dieser Gefahren eine höhere Kasko-Regionalklasse. Beispielsweise kann die Regionalklasse in waldreichen Gegenden höher sein, da Wildunfälle wahrscheinlich sind und auch wer an einem Fluss oder der Küste lebt, kann aufgrund der Hochwassergefahr in einer höheren Regionalkasse für den Kaskoschutz landen.

Wie werden die Regionalklassen ermittelt

Zunächst ermittelt der GDV die jährliche Schadenbilanz der jeweiligen Zulassungsbezirke. Sie umfasst die Anzahl der Unfälle sowie Schadenhäufigkeit und die Schadenhöhe des letzten Jahres sowie der vergangenen fünf Jahre. Geteilt durch die Anzahl der jeweils zugelassenen Kfz, ergibt sich daraus ein Durchschnittswert.

Dieser Wert wird dann mit der bundesweiten Schadenbilanz ins Verhältnis gesetzt, deren Wert immer bei 100 liegt – durch diesen Vergleich ergibt sich für jeden Zulassungsbezirk ein sogenannter Indexwert. Liegt der Index über dem Bundesdurchschnitt, ist die Schadenbilanz schlechter und dementsprechend die Regionalklasse höher.

Anschließend werden die Indexwerte in Regionalklassen gegliedert. In etwa gleiche Indexwerte gehören der gleichen Regionalklasse an. Die aktuelle Regionalklassen-Übersicht veröffentlicht der GDV jedes Jahr im Spätsommer.

Übrigens sind Versicherungsunternehmen bei der Kalkulation der Prämien nicht an die GDV-Regionalklassen gebunden. Sie können eigene Indexwerte verwenden.

So finden Sie Ihre Regionalklasse heraus

In welcher Regionalklasse Ihr Kfz eingestuft ist, finden Sie über das Verbraucherportal des GDV heraus. Dort können Sie eine interaktive Karte anklicken oder in einem Suchfeld Ihre Postleitzahl, den Zulassungsbezirk oder Ort, an dem Sie gemeldet sind, eingeben. Nach der Abfrage erscheinen Ihre Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht sowie die Teil- und Vollkaskoversicherung. Sie erfahren zudem, wie sich der Indexwert im Vergleich zum Vorjahr verändert hat.

Änderungen in der Regionalklasse: Auswirkungen auf Ihren Vertrag

Haben Unfälle an Ihrem Zulassungsbezirk zugenommen, rutschen Sie eventuell in eine höhere Regionalklasse und zahlen gegebenenfalls mehr für die Kfz-Versicherung. Umgekehrt können weniger Unfälle zu einem niedrigen Beitrag führen. Hat die Änderung der Regionalklasse höhere Beiträge zur Folge, steht Ihnen ein Sonderkündigungsrecht zu.

Bei neuen Verträgen greifen die Änderungen ab dem 1. Oktober, bei laufenden ab dem neuen Versicherungsjahr - Stichtag ist der 1. Januar.

Da die Regionalklassen nur eines von mehreren Tarifmerkmalen sind, resultieren steigende oder sinkende Prämien auch aus anderen Veränderungen – etwa der Schadenfreiheitsklasse oder der Typklasse. Am besten vergleichen Sie die Angaben in Ihrer Jahresrechnung vom letzten Jahr immer mit der neuen Abrechnung.

Regionalklassen 2023 – das hat sich geändert

Bei den Regionalklassen 2023 finden sich bei der Kfz-Haftpflicht

  • 101 Zulassungsbezirke und somit rund 10 Millionen Autofahrer in einer höheren Klasse wieder,
  • 67 Bezirke mit 5,5 Millionen Personen wurden in einer niedrigeren eingestuft,
  • bei 244 Bezirken blieb alles gleich und
  • für die etwa 27 Millionen Versicherten ändert sich die Regionalklasse nicht.

Die schlechteste Schadenbilanz und somit die höchste Haftpflichtklasse hat Berlin, die beste der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg – die Schadenshöhe fällt hier rund 30 Prozent geringer aus als im Bundesdurchschnitt.

Bei den Kaskoversicherungen fallen die Änderungen weitaus geringer aus. In der Teil- und Vollkasko fanden sich 3,8 Millionen Kfz-Besitzer 2023 in einer niedrigeren Regionalklasse wieder und rund 6 Millionen in einer höheren.

Da die Neueinstufungen meist nur eine Klasse umfassen, schwankt Ihr Versicherungsbeitrag in der Regel um weniger als 10 Prozent.

 

Das ist der Unterschied zur Typklasse

Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz in Ihrer Region wider. Sie hängen somit vom Verhalten anderer ab und liegen nicht in Ihrer Hand. Die Typklasseneinstufung richtet sich dagegen nach der Schadenbilanz bestimmter Automodelle – je geringer sie ist, desto besser ist die Einstufung.

Fahren Sie also einen Kfz-Typ, der selten in Unfälle verwickelt ist, zahlen Sie weniger Beitrag in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Bei den Kaskoversicherungen ist der Wert des Autos maßgeblich – teures Auto gleich hohe Typklasse. Über die Wahl des Fahrzeugtyps haben Sie also im Gegensatz zur Regionalklasse einen Einfluss auf die Prämienhöhe.

Schadenfreiheitsklasse - unfallfrei fahren und sparen

Neben der Regionalklasse ist die Schadenfreiheitsklasse ein Tarifmerkmal – das Sie selbst in der Hand haben. Fahren Sie defensiv und schadenfrei, werden Sie in eine höhere Klasse eingestuft und erhalten einen höheren Schadenfreiheitsrabatt. Das heißt: Sie zahlen einen geringeren Beitrag.

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Ihr Wohnort und damit Zulassungsbezirk entscheidet über die Regionalklasse. Deshalb sind Sie auch verpflichtet, dem Versicherer Umzüge mitzuteilen. Die Unfallstatistik in Ihrer Gegend können Sie nicht beeinflussen, die Wahl des Versicherers schon.

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Häufige Fragen und Antworten zur Regionalklasse

Die Regionalklasse steht für die Schadenhäufigkeit und -höhe in einem Zulassungsbezirk. Je weniger Unfälle an Ihrem Hauptwohnsitz passieren, desto niedriger sind die Regionalklasse und die Prämie Ihrer Kfz-Versicherung.

Den Regionalklassen für die Kfz-Haftpflicht liegen die Unfallstatistiken und Schadenhöhen der letzten fünf Jahre zugrunde. In die Regionalklassen der Kaskoversicherungen fließen Wildunfälle, Hochwasserschäden, Diebstähle sowie Hagel- und Sturmschäden ein.

Der Indexwert ist eine versicherungsmathematische Größe, die aus den Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke ermittelt wird. Er bestimmt die Einstufung in eine Regionalklasse: Ist der Indexwert höher als der Bundesdurchschnitt von 100, ist auch die Regionalklasse höher.

Das kommt auf die Versicherungsart an. Bei der Kfz-Haftpflicht spricht man ab der Klasse 7 von einer hohen Regionalklasse, da der Durchschnitt bei Klasse 6 liegt. In der Teilkasko beginnen die hohen Regionalklassen bei 9, in der Vollkasko bei 5.

In der Kfz-Haftpflicht sind es 12, in der Teilkasko 16 und in der Vollkasko 9 Regionalklassen.

Über eine Abfrage bei der GDV, dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, der die Regionalklassen jährlich neu festlegt.

Wenn sich die Regionalklasse ändert, kann Ihr Versicherungsbeitrag sinken oder steigen. Da viele weitere Parameter bei der Prämienberechnung eine Rolle spielen, kann eine Beitragsänderung auch andere Gründe haben als die Regionalklassenneueinstufung.

Den Regionalklassen liegt das Unfallrisiko an Ihrem Wohnort zugrunde, den Typklassen das Unfallrisiko für bestimmte Automodelle.