Reifen - eine runde Sache.

Sind Ihre Reifen noch einsatzbereit für die kommende Saison? Sobald die warme Jahreszeit beginnt und die Temperaturen in den zweistelligen Bereich klettern, steht der Wechsel auf Sommerreifen an. Für Winterreifen gilt die Faustregel: von Oktober bis Ostern. Wir helfen Ihnen dabei, im Falle eines Neukaufs die richtige Wahl zu treffen und geben nützliche Tipps rund um das Thema Reifen.

Spielt das Reifenalter eine Rolle?

Ja! Wenn Ihre Reifen älter als acht Jahre sind, sollten Sie in jedem Fall über einen Neukauf nachdenken. Das gilt auch dann, wenn das Profil noch ausreichend ist. Zudem sollten Sie die Reifen auf Brüche oder Beschädigungen überprüfen. Bevor Sie die Reifen montieren, sollten sie die Profiltiefe messen.

Allgemein gilt: Bei einer Tiefe von weniger als 2,5 Millimetern sollten Sie sich neue Reifen beschaffen. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 Millimetern.

Wissen Sie, wie alt Ihre Reifen sind?

Schon mal von einer „DOT-Nummer“ gehört? Diese Nummer befindet sich auf der Reifenflanke – DOT steht dabei für „Department of Transportation“. Es handelt sich dabei um das Herstellungsdatum des Reifens.

Beispiel: 0317. Die ersten beiden Zahlen geben die Woche der Produktion, die letzten beiden Zahlen das Jahr der Produktion an. Unser Reifen im Beispiel wurde also im Januar (3. Kalenderwoche) 2017 gefertigt.

Wann bekomme ich neue Reifen zum Bestpreis?

Die Nachfrage nach neuen Exemplaren für Sommerreifen ist in der Regel in den Monaten von Februar bis Mai am höchsten. Dementsprechend sind auch die Preise in dieser Zeit erhöht. Wollen Sie also neue Reifen kaufen, empfiehlt es sich, die Angebote antizyklisch in der zweiten Jahreshälfte zu vergleichen. Das gleiche antizyklische Vorgehen empfehlen wir für die Neuanschaffung von Winterreifen.

Reicht es, ein Reifenpaar zu erneuern?

Durch individuelles Fahrverhalten und Art des Antriebs, sind die Reifen von Vorderachse und Hinterachse meist unterschiedlich abgenutzt. Generell ist es ungefährlich, nur zwei Reifen zu erneuern. Dabei sollten Sie aber beachten, dass die neuen Exemplare stets an der Hinterachse montiert werden. Dies sorgt für deutlich erhöhte Fahrstabilität und Sicherheit.

Aber Achtung: Sie sollten immer Reifen des gleichen Typs verwenden. Auch kleine Unterschiede können zu deutlich verschlechtertem Fahrverhalten führen. Eine Kombination von Winter- und Sommerreifen ist grundsätzlich nicht sinnvoll.

Reifenkauf – in der Werkstatt, beim Händler oder im Internet?

Reifen können über viele Wege gekauft werden. Generell ist der Kanal irrelevant. Es gilt allerdings zu beachten, dass Reifen nach dem Kauf noch auf die Felge gezogen, ausgewuchtet und montiert werden müssen. Deshalb ist es bequemer die Reifen vor Ort beim Händler oder der Werkstatt zu kaufen und montieren zu lassen.

Wie finde ich das perfekte Modell?

Unzählige Marken – unzählige Modelle – verschiedene Preise. In der Welt der Autoreifen ist es nicht einfach, das beste Modell zu finden. Entweder Sie verlassen sich auf einschlägige Produkttests oder Sie suchen selbst. Um Sie dabei zu unterstützen, haben wir die wichtigsten Kriterien aufgeführt:

  • Nasshaftung: Diese Kennzahl beschäftigt sich mit der Wettertauglichkeit. Wie sich der Reifen auf nassem Untergrund verhält, wird von den Herstellern auf eine Skala von „A“ bis „F“ angegeben. „A“ entspricht hierbei dem kürzesten Bremsweg, „F“ dem längsten Bremsweg.

  • Preis: Die Preisspanne ist bei Autoreifen sehr groß. Dennoch sollten Sie sich genau überlegen, ob das Geld nicht sinnvoll investiert ist. Reifen sind maßgeblich für die Sicherheit der Fahrzeuginsassen verantwortlich. Dementsprechend lohnt es sich, ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen. Von Billigprodukten aus Fernost ist generell abzuraten. Viele Testergebnisse und Produkttests bestätigen deren schlechte Qualität und mangelnde Sicherheit. Teure Markenprodukte liegen immer recht weit vorne. Dennoch sollte individuell ein Kompromiss gefunden werden. Als Rahmenbedingung kann die Fahrzeugnutzung angesehen werden: Vielfahrer mit langen Strecken sind mit den Markenprodukten besser beraten. Ein Gelegenheitsfahrer im Stadtbereich, kann sich hingegen den einen oder anderen Euro sparen.

  • Einfluss auf Kraftstoffverbrauch und Umweltfreundlichkeit: Je leichter der Reifen rollt, desto geringer ist der Kraftstoffverbrauch. Dieser wird in der Regel anhand des Rollwiderstands angegeben. Allerdings ist hierbei auch die Fahrweise von entscheidender Bedeutung. Ein vorausschauender Fahrstil und Fahrten auf Langstrecke werden hierbei mit einer Einsparung von bis zu einem Liter auf 100 Kilometer belohnt. Somit kann neben dem eigenen Geldbeutel auch die Umwelt geschont werden. Ein geringer Rollwiderstand bedeutet in der Regel aber auch, dass der Bremsweg verlängert wird. Für sportliche und schnelle Fahrstile ist ein solcher Reifen also weniger gut geeignet. Die Kennzahl, auf die Sie hierbei achten sollten, wird von den Herstellern als Kraftstoffeffizienz angegeben. Auch hier wird eine Skala von „A“ bis „F“ verwendet. Gewinner dieser Kategorie bezeichnet man auch gerne mal als „Spritsparreifen“.

  • Größe der Reifen: Sollte Ihr Auto noch vor 2005 zum ersten Mal zugelassen worden sein, besitzen Sie eine alte Zulassungsbescheinigung. In dieser finden Sie die zulässigen Reifengrößen unter den Ziffern 20 und 21, bzw. 22 und 23. Sollte Ihr Auto jedoch nach 2005 zugelassen worden sein, besitzen Sie die neue Zulassungsbescheinigung Teil I. In dieser finden Sie allerdings nur die kleinste, erlaubte Reifengröße. Die zum Fahrzeug gehörige EU-Übereinstimmungserklärung (CoC) liefert Ihnen nähere Informationen. Allerdings empfiehlt es sich, sich diese von einem Fachmann erklären zu lassen.

  • Was bedeutet die Zahlenfolge in der Reifengröße? Die Reifengröße ist in einer kryptisch wirkenden Zahlenfolge angegeben. Welche Informationen sich dahinter verbergen, lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären. Steht auf einem Reifen 205/65 R16, bedeutet das Folgendes: 205 gibt die Breite des Reifens in Millimetern an – also die Fläche des Profils. Im Beispiel ist der Reifen also 205 mm breit, das entspricht 20,5 cm. Die zweite Zahl, in diesem Fall 65, steht für das prozentuale Verhältnis der Flankenhöhe zur Fläche. Also 205 mm * 65 % = 133,25 mm. Der Reifen ist also 13,3 cm hoch. R steht in diesem Fall für die Bauart des Reifens, R= Radialreifen. Andere Bauarten sind Diagonalreifen oder Diagonal-Gürtelreifen. Die letzte Zahl ist ein Hinweis auf den Innendurchmesser in Zoll. Im Beispiel beträgt der Innendurchmesser 16 Zoll.

Neue Reifen – und jetzt?

Wenn Sie sich für einen neuen Reifensatz entschieden haben, gibt es trotzdem etwas zu beachten. Neue Reifen sollten vorsichtig eingefahren werden. Fabrikneu haben sie noch eine Beschichtung auf der Fahrfläche, die vom Trennmittel herrührt, das bei der Produktion verwendet wird. Die ersten 200 bis 300 Kilometer sollten Sie also schonend mit Ihren neuen Reifen umgehen und sie zunächst einfahren, damit die Oberfläche angeraut wird und die Beschichtung verschwindet. Erst dann bieten sie die gewollte Griffigkeit und damit den besten Schutz

Breitere Reifen? Warum?

Breitere Reifen gelten im Allgemeinen als sportlicher. Grundsätzlich gilt: Auf trockener Fahrbahn und leichtem Regen bieten breitere Reifen besseren Grip und damit mehr Sicherheit. Andererseits besteht auch ein erhöhtes Risiko des Aquaplanings. Durch die breitere Fläche kommen die Reifen leichter ins „Schwimmen“. Beste Gegenmaßnahme: Langsamer fahren

Kann ich meine Sommerreifen auch im Winter verwenden?

Allein die Namensgebung weist darauf hin, dass Sommerreifen nur im Sommer verwendet werden sollten. Das hat einen faktischen Hintergrund: Die warmen Temperaturen im Sommer erfordern Reifen, die auf die Hitze angepasst sind. Bei der Herstellung wird deutlich weniger Naturkautschuk verwendet, was den Reifen härter macht. Das bewirkt bei warmen Temperaturen aber auch bei Regen eine bessere Haftung auf der Straße . Winterreifen hingegen besitzen eine weichere Gummimischung, die auf Schnee und bei kalten Temperaturen für mehr Sicherheit sorgt.

Nichtsdestotrotz gewährleistet die Kfz-Haftpflichtversicherung vollen Schutz, sollte es im Winter zu einem Unfall mit aufgezogenen Sommerreifen kommen. Das heißt, dass der Schaden, der dem Unfallgegner verschuldet zugefügt wird, von der eigenen Versicherung abgedeckt ist. Abzüge kann es lediglich beim Eigenschaden geben. Durch die Unterstellung von grober Fahrlässigkeit aufgrund der Verwendung von Sommerreifen, kann die Beteiligung an der Regulierung des Eigenschadens durch die Versicherung anteilig gemindert werden. Außerdem droht bei einer Polizeikontrolle ein Bußgeld von 40 bis 80 Euro, wenn die Reifen nicht der Jahreszeit angepasst sind.

Sommerreifen – oder doch lieber Ganzjahresreifen?

Im Gegensatz zu Sommerreifen, können Ganzjahresreifen auch bei Temperaturen unter sieben Grad Celsius gefahren werden. Die Grenze bei dieser Art von Reifen liegt bei minus fünf Grad Celsius. Allerdings nutzen sich Ganzjahresexemplare im Sommer deutlich schneller ab. Das liegt an der weicheren Gummimischung.

Allgemein lässt sich festhalten, dass Sommerreifen im Sommer ein besseres Fahrverhalten aufweisen. Im Winter dagegen kann der Ganzjahresreifen glänzen. Im direkten Vergleich ist hier jedoch der Winterreifen im Vorteil. Die Ganzjahresvariante bildet also einen Kompromiss, der in beiden Situationen nicht ideal ist. Für Wenigfahrer im Stadtverkehr sind Ganzjahresreifen allerdings eine gute Alternative zu der teureren Variante mit zwei kompletten Reifensätzen für Sommer und Winter.

Wie lagere ich meine Reifen richtig ein?

Damit die Lebenserwartung Ihrer Reifen nicht unnötig verkürzt wird, möchten wir Ihnen an dieser Stelle einige Tipps zur Lagerung Ihrer Reifen geben. Achten Sie dabei auf Folgendes

  • Allgemeinzustand der Reifen: Vor der Einlagerung der Reifen, überprüfen Sie diese am besten sorgfältig auf Fremdkörper und Beschädigungen und messen die Profiltiefe. Sollte die Mindestprofiltiefe gerade noch erreicht werden oder ein Reifen beschädigt sein, empfiehlt es sich, Ausschau nach Reifen für die neue Saison zu halten. Prüfen Sie ebenso den Zustand der Felgen, falls Sie Kompletträder einlagern. Sollten Roststellen ersichtlich sein, behandeln Sie diese besser vor der Einlagerung, damit sie sich nicht unnötig vergrößern

  • Erhöhung des Reifenluftdrucks: Da Reifen Luft verlieren, wenn Sie nicht genutzt werden, wird empfohlen, vor der Einlagerung den Druck um 0,5 Bar gegenüber der Empfehlung des Reifenherstellers zu erhöhen

  • Kennzeichnung der Reifen: Wenn Sie Ihre Reifen kennzeichnen (VL für vorne links, HR für hinten rechts usw.), können Sie sie für die nächste Saison achsweise tauschen. Sie können dadurch einem ungleichmäßigen Abfahren der Profile vorbeugen, indem Sie den Reifen von hinten rechts nach vorne rechts montieren usw. Die Kennzeichnung der Räder können Sie mit einer Kreide oder mit entsprechend gekennzeichneten Ventilkappen vornehmen

  • Reifenlagerung: Bei der Lagerung Ihrer Reifen ist zu beachten, dass diese kühl, dunkel und trocken aufbewahrt werden. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden, um den Alterungsprozess der Gummimischung nicht zu beschleunigen. Ihre Kompletträder lagern Sie liegend und übereinandergestapelt, Reifen alleine lagern Sie am besten stehen

Fazit:

Markenqualität zahlt sich aus! Reifen bilden die einzige Schnittstelle zwischen Karosserie und Asphalt. Dabei sollte man keine unnötigen Risiken eingehen. „Spritsparreifen“ mit einem geringen Rollwiderstand eignen sich für vorsichtige Fahrer auf Langstrecke.

Die größte Ersparnis lässt sich allerdings durch eine vernünftige Fahrweise erzielen. Ein Wechsel zwischen Winter- und Sommerreifen ist besser als die Ganzjahresvariante. Nur im Stadtverkehr und bei kurzen Wegstrecken ist eine Ganzjahreslösung eine sinnvolle Alternative.